Logistikoptimierung im Brownfield bei Madi Ventura
Fruchtbarer Boden für gesundes WachstumSeit über 80 Jahren ist das italienische Unternehmen Madi Ventura in der Welt der Nüsse und Trockenfrüchte zu Hause. Zusammen mit Linde MH wurde nun die Intralogistik am Hauptwerk unweit von Mailand fit gemacht für die Herausforderungen der Zukunft – unter anderem durch flexible, skalierbare Automationslösungen in Gestalt automatisierter Schmalgangstapler und Hochhubwagen.
Ob in Müslis, Desserts oder als gesunder Snack zwischendurch: Trockenfrüchte und Nüsse erfreuen sich rund um den Globus großer Beliebtheit – und das nicht erst seit der Erfindung des Wortes Superfood. Gleichwohl spürt man das kontinuierlich wachsende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung in der Branche deutlich, wie Giuseppe Calvini von Madi Ventura bestätigt: „Allein im letzten Jahrzehnt ist unser Umsatz um 25 Prozent gestiegen“, berichtet der Betriebsleiter des italienischen Verarbeiters und Importeurs mit Hauptsitz in Chieve, eine Autostunde entfernt von Mailand. Dort werden binnen zwölf Monaten mehr als 18.000 Tonnen Produkte umgeschlagen – Tendenz stark steigend. Ergo: „Wir kamen um eine massive Erweiterung unseres Produktionsbereichs nicht herum“, bringt es Calvini auf den Punkt. Klar, dass dabei auch die Intralogistik in Teilen neu gedacht werden wollte.
Harte Nüsse zu knacken
Mehr Platz für die Produktion, mehr Lagerfläche im Bestand und eine effizientere, automationsgestützte Logistik – die sich im Bedarfsfall einfach skalieren lässt: Mit diesem Lastenheft trat Madi Ventura an Linde MH heran. „Wir waren auf der Suche nach einem Lieferanten, der unsere Bedürfnisse versteht und uns in jeder Phase die nötige Unterstützung liefern kann: von der Analyse bis zum vollständigen Betrieb“, bringt es Logistikleiter Simone Gedda auf den Punkt. Ein durchaus hoher Anspruch, schließlich sollte das neu zu designende automatisierte Fertigwarenlager auch mit anderen Sektoren interagieren können – also Betriebsbereichen, in denen bedienergeführte Flurförderzeuge und Fußgänger unterwegs sind. Um diese Kombination von automatisierten und manuellen Prozessen zu ermöglichen, galt es, strengste Sicherheitsvorkehrungen zu berücksichtigen. Dazu gesellte sich die Herausforderung, das ehrgeizige Projekt während des laufenden Betriebs zu realisieren.
Seit dem Go-Live hat sich auch die Arbeitsweise unserer Beschäftigten geändert. Sie sehen die Automatisierung nicht mehr als Konkurrenz, sondern verstehen sie als nützliche Unterstützung. Anders gesagt: Wir haben den Menschen nicht durch Maschinen ersetzt, sondern seine Professionalität erhöht
Simone Gedda, Logistikleiter bei Madi Ventura
Gewünscht, geplant, getan
Als Generalunternehmen startete Linde MH zunächst mit der Erstellung eines neuen Lagerlayouts. Auf dessen Basis wurde dann ein neues Hochregallager mit zehn Gängen und sechs Lagerebenen installiert – was dem Kundenunternehmen rund 4.000 zusätzliche Palettenstellplätze bescherte. Um die maximal produktive Bedienung der für Menschen unzugänglichen Anlage kümmern sich zwei automatisierte Schmalgangstapler vom Typ Linde K-MATIC Sie schultern Lasten von bis zu 1.500 Kilogramm auf maximal 16 Meter Hubhöhe, was sie für den Einsatz bei Madi Ventura zur perfekten Wahl machte. Weiterer Pluspunkt: Dank intelligenter Konturnavigation steuern die Flurförderzeuge sicher im Schmalgang, ohne zusätzliche Leiterbahnen im Boden oder Laserreflektoren. Die vor- und nachgelagerten logistischen Prozesse – also die Warenbereitstellung und -abholung – übernehmen wiederum fünf Hochhubwagen Linde L-MATIC AC. Ebenfalls mit modernsten kamera- und lasergestützten Sicherheitssystemen ausgestattet, bewältigen sie eine Gesamtkapazität von 39 Paletten pro Stunde. Die Transportrouten für die automatisierten Geräte werden dabei auf Basis der Daten des hauseigenen Lagerverwaltungssystems über den Linde Robot Manager vorgegeben.
Erfolg auf vielen Ebenen
Nach der Umsetzung des Projekts – die wie versprochen während des operativen Betriebs erfolgte – fährt man bei Madi Ventura inzwischen eine reiche Ernte ein: So werden 98 Prozent aller Aufträge durch die Linde-Automatisierungslösungen fehlerfrei abgewickelt, selbst bei Spitzenmengen von 150 Tonnen Ware pro Tag. Gleichzeitig kann das Unternehmen nun mit circa 8.000 statt bislang 4.000 Palettenstellplätzen arbeiten, ohne dass dafür neue Flächen erschlossen werden mussten.
Ein großer Mehrwert liegt darüber hinaus in den durch die Automation gewonnenen Daten; sie helfen Madi Ventura, die Prozesse en Detail im Blick zu behalten und weitere Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Doch nicht nur mit Blick auf die technischen und monetären Benefits zeigt man sich hochzufrieden: „Seit dem Go-Live hat sich auch die Arbeitsweise unserer Beschäftigten geändert. Sie sehen die Automatisierung nicht mehr als Konkurrenz, sondern verstehen sie als nützliche Unterstützung. Anders gesagt: Wir haben den Menschen nicht durch Maschinen ersetzt, sondern seine Professionalität erhöht“, resümiert Logistikleiter Simone Gedda.
Madi Ventura S.p.A., Chieve (Italien)
1936 gründete Attilio Ventura in Genua als Importeur von Obst, Gemüse, Nüssen und Trockenfrüchten das gleichnamige Unternehmen Ventura . Über die folgenden Jahrzehnte machte sich der Betrieb national und international einen Namen – bis im Jahr 2000 schließlich die Fusion mit dem Mailänder Unternehmen Madi zustande kam. Heute ist Madi Ventura mit mehr als 90 Lieferanten aus 30 Ländern eines der Top-Unternehmen im stetig wachsenden Segment von Trockenfrüchten, Nüssen & Co.