Wie ein KI-basiertes Linde-System das Sicherheitslevel bei CEMEX signifikant steigert
Beim Rückwärtsfahren voraus gedachtDer Zusatz macht den Unterschied: Dies gilt nicht nur für die Baustoffadditive des Branchenspezialisten CEMEX Admixtures, sondern auch für dessen Intralogistik. Am Standort Salzkotten (Deutschland) hat das Unternehmen seine Staplerflotte um das KI-basierte Linde-System Reverse Assist Camera ergänzt – und so das Sicherheitsniveau bei Reversiermanövern signifikant gesteigert.
Wie man es dreht und wendet – der menschliche Körper ist ein Wunderwerk der Natur. Doch einen Knackpunkt gibt es im besten Wortsinn, nämlich die recht limitierte Fähigkeit, unseren Kopf so zu wenden, dass wir in Gänze überblicken, was sich hinter uns abspielt. So nebensächlich dieser anatomische Fakt im Alltag erscheinen mag: Spätestens im Arbeitsleben von Logistikerinnen und Logistikern erhält er ganz erhebliche Bedeutung. „Da können Sie noch so gelenkig sein oder mit Spiegeln hantieren: Wenn jemand mit dem Stapler rückwärtsfährt, gibt es immer das Risiko, dass eine andere Person übersehen wird“, bringt es Roland Poppe, Manager Production Europe beim Betonadditiv-Hersteller CEMEX Admixtures, auf den Punkt.
Viel Verkehr auf beengtem Raum
Ortstermin im nordrhein-westfälischen Salzkotten: Hier produziert die CEMEX Admixtures GmbH eine Vielzahl von Zusatzmitteln für die Baustoffindustrie. Gegengewichtsstapler sind dabei unverzichtbar – zum Beispiel für die Be- und Entladung der täglich etwa 20 Lkw. Dieser Vorgang, so Roland Poppe, berge per se einiges an Gefahrenpotenzial: „Beim Reversieren ist höchste Aufmerksamkeit gefragt. Bewegen sich betriebsfremde Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer auf dem Hof, macht das die Sache nicht unbedingt sicherer.“ Innen ist die Lage ebenso anspruchsvoll – vor allem im Abfüllbereich, wo bis zu 1,4 Tonnen schwere Container von der Produktionsanlage entnommen werden. Health & Safety Specialist Karen Förster erläutert: „An unserem Standort geht es nicht nur recht beengt zu; es bewegen sich auch bis zu elf Stapler parallel auf dem Gelände. Deshalb haben wir nach einer praktikablen und effektiven Lösung gesucht, das Rückwärtsfahren drinnen wie draußen sicherer zu machen.“
Die Linde Reverse Assist Camera war sozusagen der entscheidende Zusatz, der uns im Sicherheitsportfolio noch gefehlt hat.
Karen Förster, Health & Safety Specialist bei der CEMEX Admixtures GmbH
Künstliche Intelligenz sieht mit und denkt mit
Praktikabel und effektiv – dieser Wunsch führte die Verantwortlichen von CEMEX Admixtures geradewegs zu einer neuartigen Lösung namens Linde Reverse Assist Camera. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich allerdings keine gewöhnliche Rückfahrkamera, sondern ein intelligentes Assistenzsystem mit KI-basierter Algorithmik – das in einem Bereich von bis zu 12 Metern hinter dem Stapler zwischen Personen und Gegenständen unterscheiden kann. Betritt ein Mensch die festgelegte Zone oder hält sich bereits dort auf, warnt das System optisch sowie akustisch und reduziert auf Wunsch die Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs. Die Technologie ist dabei explizit auch auf die Erkennung von Personen in Arbeits- und Schutzkleidung trainiert.
Nachgerüstet – und auf die Bedürfnisse angepasst
„Wir haben das System mit unserem Linde-Netzwerkpartner NEOTECHNIK Fördersysteme erstmal an einem unserer Linde-Stapler installiert und über mehrere Wochen getestet“, berichtet Production Manager Roland Poppe. „Währenddessen stimmte ein NEOTECHNIK Mitarbeiter die Einstellungen exakt auf unsere Bedürfnisse vor Ort ab.“ Denn eine weitere Besonderheit der Linde Reverse Assist Camera ist die individuelle Konfigurierbarkeit: Es lassen sich zwei Warnzonen definieren – eine gelbe und eine rote –, wovon wiederum die akustische Warnung abhängt. Zudem können Fahrerinnen und Fahrer dank eines ebenfalls nachrüstbaren Displays im Stapler das Kamerabild einsehen, auf welchem detektierte Personen farblich markiert werden.
Das Linde-System warnt, wenn es warnen soll
Praktisch: Bei der aktuellen Generation der Linde-Gegengewichtsstapler funktioniert die Bildgebung bereits auf dem werksseitig verfügbaren 7-Zoll-Display. Den beiden Warnzonen lässt sich außerdem jeweils eine bestimmte Geschwindigkeitsreduzierung zuordnen. CEMEX-Lagerist Marcel Shabanaj gehörte 2022 zu den ersten, die die Linde Reverse Assist Camera erproben durften. „Klasse fand ich auf Anhieb, dass mich das System nur warnt, wenn es wirklich eine Person hinter dem Stapler erkennt. Außerdem gibt es keinen lästigen Dauerwarnton.“
Unsere Leute haben das System sehr schnell angenommen: weil es die Arbeit sicherer und entspannter macht – aber auch, weil sie sehen, dass wir in Sicherheit investieren und dem Thema oberste Priorität einräumen.
Marius Jedrzejewski, Teamleiter Produktion bei der CEMEX Admixtures GmbH
Sicherheitstechnisch breit aufgestellt
Auf das Thema Sicherheit zahlen – über das neue System hinaus – auch weitere Linde-Lösungen ein, die CEMEX Admixtures nutzt: So sind die Fahrzeuge vom Typ Linde E20, Linde E30 und Linde H30 neben dem Linde BlueSpot mit dem Assistenzsystem Linde Safety Guard ausgerüstet. Es verhindert durch eine gegenseitige zentimetergenaue Fahrzeugortung Zusammenstöße zwischen Staplern. „Für sehr unübersichtliche Stellen in unserem Betrieb haben wir zusätzlich sechs Warnzonen definiert, in denen das Tempo der Stapler automatisch gedrosselt wird. Ergänzend projizieren LEDs an neuralgischen Punkten gut sichtbare Warnsymbole auf den Hallenboden, wenn sich dort ein Fahrzeug nähert“, erklärt Health & Safety Specialist Karen Förster.
Eine Erfolgsgeschichte mit Fortsetzung
Inzwischen ist das intelligente Linde-System nicht nur an allen Staplern in Salzkotten montiert. „Noch im zweiten Quartal 2023 gehen wir mit dieser Ergänzung in die Werke in Spanien und England“, bestätigt der europaverantwortliche Production Manager Roland Poppe. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das perspektivisch sogar weltweit der neue Standard im gesamten Konzern werden wird.“
CEMEX Admixtures GmbH
Die CEMEX Admixtures GmbH , ein Tochterunternehmen der global agierenden CEMEX SA de CV, entwickelt und produziert im nordrhein-westfälischen Salzkotten seit rund 70 Jahren vielfältige Zusatzmittel für die Baustoffindustrie. Für die innerbetriebliche Logistik kommen ausschließlich Flurförderzeuge von Linde zum Einsatz, darunter insgesamt elf Gegengewichtsstapler vom Typ Linde E20, Linde E30 sowie Linde H30 mit Treibgas. Letztere Geräte – zwei an der Zahl – werden ab 2024 ebenfalls durch Linde-Elektrostapler ersetzt, wobei eine betriebseigene PV-Anlage den nötigen Strom liefern soll. Aufgabe der Geräte im Einschichtsystem ist sowohl die Produktionsversorgung als auch die Be- und Entladung von Lkw. Alle Fahrzeuge verfügen über eine Gabelschubvorrichtung sowie die Sicherheitslösungen Linde BlueSpot, Linde Safety Guard sowie Linde Reverse Assist Camera. Um Service und Beratung kümmert sich der Linde-Netzwerkpartner NEOTECHNIK Fördersysteme.